Ziele

Alle Schülerinnen und Schüler in der teilnehmenden Schule erreichen spätestens bis zum ersten Halbjahr der vierten Klasse den Normbereich des Salzburger Lesescreenings. Die Evaluationen der bisherigen Projektjahrgänge haben gezeigt, dass die meisten Schülerinnen und Schüler dieses Ziel sogar deutlich früher erreichen.

Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf verbessern durch regelmäßige Teilnahme ihre Lesegeschwindigkeit. Alle Lehrkräfte der teilnehmenden Schulen setzen nach Beginn der Projektteilnahme das Lesetraining vier- bis fünfmal pro Woche um.

Die Lehrpersonen diagnostizieren den Lernerfolg ihrer Schüler und Schülerinnen und setzen den Online-SLS (Online-Variante des Salzburger Lesescreening zur Erhebung der Lesegeschwindigkeit und des Leseverstehens) während der Fortbildung vor jedem Wechsel einer Lautlese-Methode und nach der Fortbildung mindestens zweimal jährlich ein.

Die Fortbildungsmodule und Unterstützungsangebote für die Schulen werden durch die Projektgruppe evaluiert und angepasst. In den Schuljahren 2022/23 bis 2025/26 (= vier Schuljahre) führen jeweils vier bis zehn Schulen im Kreis Gütersloh Lies mit ein.

Entwicklungen

Im Rahmen des Bund-Länder-Projektes „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) hat in Hamburg die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) zusammen mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, der Wissenschaft und Schulen im BiSS-Verbund „Systematische Leseförderung in der Grundschule“ Fördermaßnahmen entwickelt, die nachweislich die Lesekompetenzen aller Kinder steigern.

Diese Form der Leseförderung, das Leseband Lies mit, ist 2022 an fünf Pilotschulen im Kreis Gütersloh eingeführt worden und befindet sich aktuell im dritten Durchgang (2024/25). So konnten insgesamt bereits 20 Grundschulen im Kreis Gütersloh von Lies mit profitieren. Das Leseband beinhaltet regelmäßige, unterrichtsintegrierte Trainingseinheiten zur Verbesserung der Leseflüssigkeit und des Wortschatzes.

Es umfasst eine feste Lesezeit von 20 Minuten an vier bis fünf Tagen pro Woche, in der die Leseflüssigkeit trainiert, der Wortschatz auf- und ausgebaut sowie die Lesemotivation gesteigert wird, unabhängig davon, welches Fach auf dem Stundenplan steht. Dabei werden unterschiedliche Lautlese-Verfahren wie zum Beispiel „Chorisches Lesen“, „Würfellesen“, „Tandemlesen“, „Lesen mit Hörbüchern“ oder das „Vorlesetheater “ eingesetzt. Diese Methoden kommen allen Kindern zugute und erzielen positive Effekte bei allen Schülerinnen und Schülern unabhängig von ihrem Kompetenzstand im Bereich Lesen.

Der Erfolg des Lesebands Lies mit strahlt mittlerweile über die Bildungsregion Gütersloh hinaus: Seit 2024 wird es an vielen weiteren Schulen in Ostwestfalen-Lippe, Schleswig-Holstein und Göttingen umgesetzt und mit der Online-Variante des Salzburger Lesescreenings gemessen. Das Projekt leistet auf diese Weise einen Beitrag zur kontinuierlichen Verbesserung der Chancengleichheit.

Neben dem Transfer des Projektkonzepts an über 40 Schulen in den Kreisen Herford, Höxter, Lippe und Minden-Lübbecke fließen die Projekterfahrungen auch in die Zusammenarbeit mit weiteren Stiftungen (Auridis, Bertelsmann Stiftung, Crespo Foundation, Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit, Zentrum für Bildung und Chancen gGmbH) ein. Ziel der Stiftungsallianz ist es, durch die Verbreitung von qualitativ hochwertigen Lesebändern in verschiedensten Regionen und Bundesländern zur Förderung der Basiskompetenz Lesen und dadurch zu mehr Chancengerechtigkeit beizutragen.