Schülerinnen und Schüler profitieren vom BerufsProjekt
„Geh deinen Weg“. Der erste Jahrgang verlässt das Städtische Gymnasium nun mit dem Abitur.
Ulrich Schlebbe, Städtisches Gymnasium; Katrin Meyer, Bürgerstiftung Gütersloh; Ulrich Kniesel, Stiftung der Sparkasse Gütersloh; Britta Jünemann, Meike Winter, Städtisches Gymnasium; Rüdiger Bockhorst, Reinhard Mohn Stiftung; Kirsten Zink, Projekt „Geh Deinen Weg“; Schülerinnen und Schüler aus dem Projekt/ Copyright: krinke-fotografie.
Gütersloh. Daniel Dangbergs Plan steht. Und er hat eine Antwort auf die Frage, die so viele junge Menschen in diesen Tagen gestellt bekommen: „Und? Was machst Du, wohin geht dein Weg nach dem Abi?“ Oft nervt die Frage – auch weil die Antwort manchmal schwierig ist. Kein Thema für Daniel. Für ihn war schon lange klar, dass er Informatik studieren will. Aber Unterstützung für diesen Plan brauchte er trotzdem. „Als Kind nichtakademischer Eltern habe ich gehofft, Unterstützung beim Einfinden in das System zu bekommen.“
Der 18jährige Schüler hat in den vergangenen drei Jahren am Berufs-Orientierungsprojekt „Geh Deinen Weg“ teilgenommen. Die Arbeitsgemeinschaft der Schülerinnen und Schüler wird von der Bürgerstiftung Gütersloh, der Reinhard Mohn Stiftung und der Stiftung der Sparkasse Gütersloh seit 2016 gefördert. „Ich habe durch die AG erst entdeckt, dass es mein Wunschfach in so vielen Abstufungen gibt – also quasi viele Varianten der „Bindestrich“-Informatik.“
Zeit für ein Zwischenfazit: Das Projekt läuft noch bis 2023, die Projektpartner haben über 150.000 Euro bereitgestellt. Und auch wenn der erste Jahrgang die Schule jetzt verlässt, wird er nach dem Abi noch ein Jahr lang weiter begleitet, um in Phasen des Zweifelns zur Seite zu stehen. Der Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium ist oft nicht leicht. „Geh deinen Weg“ leitet Schülerinnen und Schüler vor allem zur Eigeninitiative an, Antworten auf ihre Fragen zu finden: Was kann ich? Was will ich? Was gibt es überhaupt? Dieses Angebot geht mit Exkursionen, Beratungsgesprächen, Reflexion im Team und eigenen Ideen weit über die übliche Beratung in der Oberstufe hinaus.
Melinda Lea Acar sagt von sich selber, sie sei „ein Kopfmensch“ und für sie käme vor allem ein Studium in Frage. „Ich habe durch das Projekt aber erst richtig bemerkt, dass es eine Fülle von Berufen gibt, die alles Mögliche anbieten – und dann habe ich erst mal „aussortiert“.“ Jetzt möchte sie ein Medizinstudium beginnen, obwohl sie erst „irgendwas mit Mathe“ im Kopf hatte. Wissen gibt Sicherheit für die Pläne nach der Schule. Das hat auch Pauline Bürgel für sich feststellen können. „Umwelt- und Kulturwissenschaften aber auch Meeresbiologie – diese Themenfelder habe ich neu für mich entdeckt.“
Am Städtischen Gymnasium läuft inzwischen der dritte Durchgang der AG „Geh Deinen Weg“. Kirsten Zink begleitet sie im Auftrag aller Projektpartner. „Wir haben inzwischen mit einer wissenschaftlichen Auswertung begonnen. Es zeigt sich eine hohe Zufriedenheit bei Schülern, Lehrern und Eltern.“ Britta Jünemann, stellv. Schulleiterin: „Wichtig ist uns, dass auf der Grundlage dieser Erfahrungen ein ganzheitliches Programm zur Studien- und Berufsorientierung dauerhaft für alle Schülerinnen und Schüler angeboten wird. Wir möchten die Schüler befähigen, eine eigenständige und fundierte Entscheidung für ihre Berufs- oder Studienwahl zu treffen.“
Wenn das Projekt im Jahr 2023 abgeschlossen sein wird, werden Daniel, Melinda Lea, Pauline und alle anderen Teilnehmer des Pilotprojekts ihr Abi wohl schon lange in der Tasche haben. Pauline Bürgel wird im Sommer erst einmal für ein Jahr als Freiwillige nach Ghana gehen. Und dann? Kulturwissenschaft oder Meeresbiologie? „Ich bin auf jeden Fall gespannt, was nach diesem Jahr auf mich zukommt.“ Klingt nach einem zuversichtlichen Plan eines neugierigen Menschen, der sicher seinen Weg gehen wird.