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Projektsteckbrief

Familienklasse

Sekundarstufe 1 | Eltern beteiligen

Projektsteckbrief

Familienklasse

Sekundarstufe 1 | Eltern beteiligen
Erzieherin und Schülerin bei gemeinsamer Projektarbeit

Ziele

  • Die Schüler*innen besuchen (wieder) regelmäßig die Schule.
    Die vereinbarten Verhaltensziele werden erreicht. Ihnen gelingen die Versetzung und der Schulabschluss.
  • Die Eltern unterstützen ihre Kinder auf deren Bildungsweg.
    Die Beratung in der Gruppe stärkt ihre Erziehungskompetenz.
  • Die Kommunikation zwischen Schule und Familien verbessert sich.

Entwicklungen

Im Jahr 2014 begannen die Projektpartner*innen die Kooperation mit der Krollbachschule in Hövelhof und fördern seitdem das Projekt Familienklasse. Seit 2019 ist auch die benachbarte Realschule Kooperationspartner*innen. In den Jahren 2014 bis 2015 wurde das Konzept an die im Aufbau befindliche Gesamtschule Büren transferiert. 2017 ist die Karl Bröcker Stiftung in das Projekt eingestiegen.

Im Jahr 2019 haben an beiden Standorten 43 Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Eltern an der Familienklasse teilgenommen.
Die Schüler*innen kamen überwiegend aus den Jahrgangsstufen 5 bis 7. Im Jahr 2018 wurde das Konzept der Familienklasse an zwei Gesamtschulen in der Stadt Gütersloh transferiert. Der Transfer wurde durch die Bertelsmann Stiftung unterstützt.

Jede Familienklasse wird von einer Fachkraft des außerschulischen Trägers IN VIA Paderborn e.V. begleitet. Die Fachkräfte arbeiten bei den wöchentlichen Treffen mit den Eltern, Schüler*innen, beraten die Familien in regelmäßigen Abständen auch zu Hause, suchen Gespräche mit den Lehrkräften und vernetzen sich fallbezogen, z. B. mit Psychologinnen und Psychologen oder dem Jugendamt. Die Anwesenheitsquote bei den Familienklassentreffen von über 90 Prozent verdeutlicht, wie hoch die Motivation der Beteiligten ist.

Die Schüler*innen führen während ihrer Teilnahme am Projekt Familienklasse in der ganzen Woche einen Rückmelde-Bogen, auf dem ihre vereinbarten Verhaltensziele stehen. Nach jeder Schulstunde vermerken ihre Lehrkräfte darin die Zielerreichung. Diesen Bogen bringen die Schüler*innen in die wöchentlichen Treffen der Familienklasse mit.

In den Treffen werten die Teilnehmer*innen gemeinsam aus, inwieweit sie die Ziele aus der letzten Woche erreicht haben. Sie besprechen, was sie in der nächsten Woche anders machen wollen, um ihre Ziele zu erreichen. In der sich anschließenden gemeinsamen Lernzeit beraten sich die Eltern gegenseitig. Die Kinder erleben, dass ihre Eltern Lernbegleiterinnen und -begleiter sein wollen und können. Das Treffen endet mit einer Tagesauswertung. 2019 haben die Kooperationspartner*innen eine Evaluation vorbereitet, deren Ergebnisse in der nächsten Projektphase berücksichtigt werden.

„Das Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Paderborn unterstützt das Projekt aufgrund der großen Zustimmung aus der Gemeinde Hövelhof und aus der Stadt Büren zur Familienklasse. Die intensive Zuwendung, die die Schüler*innen mit ihren Eltern erfahren, leistet einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung von Schulmüdigkeit.“

(Petra Bolte, Leiterin des Bildungs- und Integrationszentrums Kreis Paderborn)

Im Kreis Paderborn erreichen rund fünf Prozent aller Schüler*innen keinen Schulabschluss. Deutlich mehr sind nur unregelmäßig im Unterricht. Diese Schüler*innen zu einem Schulabschluss zu führen und in Ausbildung zu vermitteln, ist herausfordernd. Die schulischen Probleme haben häufig ihren Ursprung im familiären Kontext. Um die Probleme zu bearbeiten, ist es wichtig, Eltern, Kinder und Schule wieder ins Gespräch zu bringen.

Hier setzt das Konzept der Familienklasse an. Sie richtet sich an Schüler*innen der Sekundarstufe I, die Probleme im Arbeits- und Sozialverhalten sowie erste Anzeichen von Schulmüdigkeit zeigen. Über einen Zeitraum von ca. drei Monaten nehmen die Schüler*innen mit ihren Eltern einmal in der Woche an der Familienklasse in der Schule teil. Moderiert durch die Fachkräfte eines außerschulischen Trägers sprechen Eltern, Schüler*innen über ihre Probleme, lernen sich zuzuhören und gemeinsam zielorientiert zu arbeiten.

Die Eltern erfahren, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können. Die Schüler*innen bekommen (wieder) Unterstützung von ihren Eltern. Die Lehrkräfte entwickeln neue Sichtweisen und beteiligen sich am Prozess. Die Familienklasse hat nachweislich eine positive Auswirkung auf das Selbstbewusstsein und Lernverhalten der Schüler*innen.

Schüler*innen, die Probleme im Arbeits- und Sozialverhalten sowie erste Anzeichen von Schulmüdigkeit zeigen.

Kreis Paderborn

August 2014 – August 2020

Kontakt

Dr. Oliver Vorndran

Senior Projektmanager

(05241) 80 82006

Oliver.Vorndran(at)reinhard-mohn-stiftung.de