Ziele
Bei PePSUN handelt es sich um ein auf 4 Jahre angelegtes Modellprojekt zur besseren sozialen Eingliederung von Schüler*innen am Berufskollegzentrum Maspernplatz, durch die Anbindung einer schulpsychologischen Kraft vor Ort, die das schulische Netzwerk unterstützt.
Hauptsächliches Ziel des Projektes ist es, frühzeitig mit labilen Schüler*innen in Kontakt zu treten und schnell die geeignete Hilfe anzubieten. Dazu soll neben dem bereits bestehenden internen Netzwerk ein externes geschaffen werden, bestehend aus Beratungsstellen, Ambulanzen, Kliniken und niedergelassenen Therapeut*innen sowie mit den Akteur*innenn im beruflichen Übergang (ARGE, IHK, Kreishandwerkerschaft) eng kooperiert werden. Die Schulpsychologin bietet psychologische Beratung zur Unterstützung an, damit eine Stabilisierung erfolgen und die Wartezeit bis zu einem externen Termin überbrückt werden kann.
Alle Akteure sollen in die Lage versetzt werden, koordiniert und vernetzt zu handeln, um Schüler*innen in Ausbildung und Schule zu halten und um die Belastung der Lehrpersonen zu senken. Dazu soll der Bedarf an Schulungen und Fortbildungen erhoben werden und geeignete Angebote für die Schulen recherchiert werden.
Entwicklungen
Das Beratungsangebot der Schulpsychologin vor Ort wurde vom ersten Tag an gut angenommen. Die Verortung der Psychologin in einem Gebäude, das von allen drei Schulen gemeinsam genutzt wird, bewahrt die Anonymität und liegt für alle gut erreichbar auf dem Gelände. Zur Bündelung der multiprofessionellen Beratung wurde die wöchentliche Teamsitzung ins Leben gerufen, an der Schulsozialarbeiter*innen und die Schulpsychologin teilnehmen.
Die Klienten, die zur schulpsychologischen Beratung kommen, werden durch die Schulsozialarbeit oder durch Beratungslehrer/innen vorgestellt und kommen auch zunehmend aus eigenem Antrieb. Auch Eltern und nahe Angehörige haben von dem neuen Angebot vor Ort erfahren und nehmen die Beratung zusammen mit dem zu Beratenden in Anspruch.
Zunehmend wird die Tendenz, Schüler*innen früher den Weg zur psychologischen Beratung zu weisen, erkennbar. Lehrpersonen reagieren eher als in den ersten Wochen. Durch zeitnahe Beratungen sind die Probleme weniger chronifiziert und komplex. Es bleibt mehr Zeit zur Veränderung, ohne schulische Konsequenzen für die Klienten zu haben. Langfristig können so Abbrüche verhindert werden.
Lehrpersonen fragen vermehrt an, ob Schüler*innen mit bestimmten Themen bei der Schulpsychologin richtig seien und kündigen Beratungsbedarf an. Mit zunehmender Bekanntheit wird mit einer Zunahme der Fallzahlen zu rechnen sein.
Die Anzahl der Beratungen sind gleichverteilt von allen drei Schulen, bezogen auf Schüler*innen die zur Beratung kommen und nahezu gleich gewichtet, bezogen auf das Geschlecht. Ebenso sind die Kontakte zum Lehrpersonal ausgewogen.
Bei PePSUN handelt es sich um ein auf 4 Jahre angelegtes Modellprojekt zur besseren sozialen Eingliederung von Schüler*innen an drei Berufskollegs.
Die meisten der 8.000 Schüler*innen ab dem 16. Lebensjahr sind an den drei Paderborner Berufskollegs am Maspernplatz zum letzten Mal in einem staatlichen Bildungssystem. Manche von ihnen haben Unterstützungsbedarf. Diese brauchen sie zur Bewältigung von Ansprüchen im Übergang in das Erwachsenenleben, der Ablösung von den Eltern, zur Orientierung an Werte und Normen, bei der Beziehungsgestaltung in der Partnerschaft und der Bewältigung von Anforderungen im Berufsalltag. Ohne Unterstützung laufen sie Gefahr, ihre Ausbildung abzubrechen, oder gar völlig aus dem gesellschaftlichen Leben auszubrechen. Die Teilhabe an der Gesellschaft wird dadurch gefährdet und hat womöglich lebenslange Konsequenzen.
In den letzten Jahren ist an allen drei Schulen eine Zunahme an Schüler*innen aufgefallen, die unter psychischen Störungen leiden. Einige kehren nach klinischer Behandlung mit einem hohen Bedarf an Rückführungsbegleitung ins Bildungssystem zurück. Andere Schüler*innen stellen Lehrpersonen und Schulsozialarbeiter*innen durch psychische Auffälligkeiten vor Probleme, für die sie trotz großer Fachlichkeit nicht ausgebildet sind und wofür sie die nötigen zeitlichen Kapazitäten nicht haben.
Eine konkrete Aussage über die Zahl der Schüler*innen, die eine psychische Auffälligkeit zeigen oder Unterstützungsbedarf aufweisen, kann aber bisher wegen der fehlenden Erfassung nicht getroffen werden. Aus diesen Überlegungen heraus erschien es sinnvoll, eine weitere Hilfe in Form einer niederschwelligen, präventiven psychosozialen Unterstützung in den Berufskollegs in Form einer vor Ort ansässigen Schulpsychologin zu etablieren, die bei Bedarf an Therapie an frei niedergelassen Psychotherapeut*innen bzw. Kliniken weiterverweist.
Fast 8000 Schüler*innen und mehrere hundert Lehrpersonen besuchen den gemeinsamen Campus der Schulen: Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Helene-Weber-Berufskolleg und Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Paderborn.
Paderborn
Januar 2018 – Dezember 2021